Fisher Exact-Test

Fishers Exact Test: Ein statistisches Verfahren in der Medizin

In der medizinischen Forschung ist die präzise Analyse von Daten unerlässlich, um die Wirksamkeit von Behandlungen zu bewerten, Krankheitsmuster zu erkennen und gesundheitsbezogene Hypothesen zu überprüfen. Ein häufig eingesetztes statistisches Verfahren ist der Fishers Exact Test. Dieser Artikel bietet eine detaillierte Einführung in den Fishers Exact Test, erklärt seine Anwendung und Bedeutung in medizinischen Studien und illustriert seine Nutzung anhand von Beispielen.

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Was ist der Fishers Exact Test?

Der Entwickler

Der Fishers Exact Test wurde von dem renommierten Statistiker Sir Ronald A. Fisher entwickelt und ermöglicht die exakte Bestimmung der statistischen Signifikanz der Assoziation zwischen zwei kategorialen Variablen. Der Test prüft, ob zwei Dinge zusammenhängen, und findet insbesondere Anwendung bei kleinen Datenmengen.

Beispiel: Münzwurf

Stellen Sie sich vor, Sie führen ein Experiment durch, bei dem Sie eine Münze werfen. Unter idealen Bedingungen sollte die Wahrscheinlichkeit, dass die Münze auf Kopf oder Zahl landet, jeweils 50 % betragen. Aber was passiert, wenn Sie die Münze fünfmal werfen und viermal Zahl erhalten? Ist dieses Ergebnis zufällig entstanden, oder gibt es einen zugrunde liegenden Faktor, der dieses Resultat beeinflusst?

Der Fishers Exact Test liefert eine Methode, um solche Fragestellungen zu beantworten. Er berechnet die Wahrscheinlichkeit, dass das beobachtete Ergebnis, in diesem Fall viermal Zahl bei fünf Würfen, durch Zufall zustande gekommen ist.

Geringe Wahrscheinlichkeit

Wenn diese Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, beispielsweise kleiner als 5 %, wird die Annahme eines reinen Zufalls in Frage gestellt. Dies deutet darauf hin, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen den betrachteten Faktoren geben könnte. In diesem Beispiel könnte es bedeuten, dass die Münze möglicherweise manipuliert ist und eine Tendenz zur Zahl hat.

Kleine Stichprobengrößen

Der Fishers Exact Test ist besonders nützlich, wenn die Stichprobengrößen klein sind und die Anwendung anderer statistischer Tests, wie des Chi-Quadrat-Tests, nicht geeignet ist. Durch die exakte Berechnung der Wahrscheinlichkeiten bietet der Test eine präzisere Bewertung der Signifikanz von Ergebnissen in Kontingenztafeln.


Fishers Exact Test: Wahrscheinlichkeiten, keine Gewissheiten

Der Fishers Exact Test liefert Wahrscheinlichkeiten, keine Gewissheiten. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für Zufall gering ist, kann es immer noch sein, dass die beiden Dinge nur zufällig korrelieren. Der Test gibt lediglich ein starkes Indiz dafür, dass dies unwahrscheinlich ist.

Warum Fishers Exact Test?

Genutzt wird der Fishers Exact Test vor allem, wenn man Daten in kleinen Tabellen, sogenannten Häufigkeitstabellen, analysiert. In vielen medizinischen Studien sind die Stichproben klein und die erwarteten Häufigkeiten in den Kontingenztafeln niedrig. Unter solchen Bedingungen sind die gängigen Chi-Quadrat-Tests weniger geeignet, da sie eine ausreichende Stichprobengröße voraussetzen. Der Fishers Exact Test bietet eine exakte Methode zur Beurteilung der Signifikanz, unabhängig von der Stichprobengröße.

Theoretischer Hintergrund

Der Fishers Exact Test basiert auf der Hypergeometrischen Verteilung und berechnet die Wahrscheinlichkeit, dass die beobachtete Verteilung der Daten oder eine extremere Verteilung unter der Nullhypothese auftritt. Die Nullhypothese besagt, dass es keinen Unterschied oder keine Assoziation zwischen den Kategorien gibt.

Anwendungsbereiche in der Medizin

Medikamentenwirksamkeit

Ein häufiges Einsatzgebiet des Fishers Exact Tests ist die Bewertung der Wirksamkeit neuer Medikamente. Zum Beispiel könnte ein Forscher untersuchen, ob ein neues Medikament die Heilungsrate einer bestimmten Krankheit signifikant erhöht im Vergleich zu einem Placebo. Durch den Einsatz des Fishers Exact Tests kann festgestellt werden, ob die beobachtete Wirksamkeit statistisch signifikant ist oder ob sie durch Zufall erklärt werden kann.

Krankheitsassoziationen

Ein weiteres Anwendungsgebiet des Fishers Exact Tests ist die Untersuchung von Krankheitsassoziationen. Forscher können den Test verwenden, um zu prüfen, ob bestimmte Risikofaktoren mit dem Auftreten einer Krankheit assoziiert sind. Zum Beispiel könnte man untersuchen, ob Rauchen mit dem Auftreten von Lungenkrebs in einer kleinen Stichprobe von Patienten assoziiert ist.

Genetische Studien

In genetischen Studien kann der Fishers Exact Test verwendet werden, um die Assoziation zwischen genetischen Markern und Krankheiten zu analysieren. Dies ist besonders nützlich bei seltenen genetischen Varianten, die in kleinen Stichproben untersucht werden. Der Test kann dabei helfen, zu bestimmen, ob bestimmte genetische Merkmale häufiger bei Patienten mit einer bestimmten Krankheit vorkommen als bei gesunden Kontrollpersonen.

Durchführung des Fishers Exact Tests

Beispielstudie: Medikamentenwirksamkeit

Stellen Sie sich vor, eine Studie untersucht die Wirksamkeit eines neuen Medikaments zur Behandlung von Hypertonie, also Bluthochdruck. Die Teilnehmer der Studie werden in zwei Gruppen eingeteilt: eine Gruppe erhält das Medikament, die andere ein Placebo. Die Ergebnisse könnten wie folgt aussehen:

  Heilung (Ja) Keine Heilung (Nein)
Medikament 8 2
Placebo 1 9

Tabelle 1: Heilung/Keine Heilung

Interpretation der Ergebnisse

Der Fishers Exact Test wird durchgeführt, um die Nullhypothese zu testen, dass das Medikament keinen Effekt auf die Heilungsrate hat. Ein p-Wert kleiner als 0,05 würde darauf hinweisen, dass die Nullhypothese verworfen werden kann und das Medikament einen signifikanten Einfluss auf die Heilungsrate hat. Ein solcher p-Wert zeigt an, dass die Wahrscheinlichkeit, eine so extreme oder extremere Verteilung der Daten zu beobachten, wenn das Medikament tatsächlich keinen Effekt hat, weniger als 5% beträgt.

Erläuterung des p-Werts und seiner Bedeutung

Ein p-Wert kleiner als 0,05 würde darauf hinweisen, dass die Nullhypothese verworfen werden kann und das Medikament einen signifikanten Einfluss auf die Heilungsrate hat. Doch was bedeutet das genau?

Nullhypothese und Alternativhypothese

In statistischen Tests wird zunächst eine Nullhypothese (H₀) aufgestellt, die besagt, dass es keinen Effekt oder Unterschied gibt. Die Alternativhypothese (H₁) hingegen behauptet das Gegenteil, nämlich dass es einen Effekt oder Unterschied gibt. Im Kontext der Medikamentenstudie könnte die Nullhypothese lauten, dass das Medikament keinen Einfluss auf die Heilungsrate hat, während die Alternativhypothese besagt, dass das Medikament die Heilungsrate beeinflusst.

Bedeutung des p-Werts

Der p-Wert gibt an, wie wahrscheinlich es ist, dass die beobachteten Daten oder noch extremere Daten unter der Annahme der Nullhypothese auftreten. Ein p-Wert von 0,05 bedeutet, dass es eine 5%ige Wahrscheinlichkeit gibt, dass die beobachtete Verteilung der Daten (oder eine extremere) auftritt, wenn die Nullhypothese wahr ist.

Interpretation eines p-Werts kleiner als 0,05

Ein p-Wert kleiner als 0,05 deutet darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die beobachteten Daten unter der Annahme der Nullhypothese zufällig entstanden sind, sehr gering ist, mithin weniger als 5 % beträgt. Dies bedeutet, dass die beobachtete Verteilung der Daten so unwahrscheinlich ist, dass wir die Nullhypothese verwerfen und die Alternativhypothese akzeptieren können.

In unserem Beispiel würde ein p-Wert kleiner als 0,05 bedeuten, dass die Wahrscheinlichkeit, eine so extreme oder extremere Verteilung der Heilungsraten zu beobachten, wenn das Medikament tatsächlich keinen Effekt hat, weniger als 5 % beträgt. Daher können wir mit einer gewissen Sicherheit schließen, dass das Medikament einen signifikanten Einfluss auf die Heilungsrate hat.


Software-Tools für den Fishers Exact Test

R und RStudio

R ist eine weit verbreitete Programmiersprache für statistische Analysen und Datenvisualisierung. Mit R und der integrierten Entwicklungsumgebung RStudio können Sie den Fishers Exact Test einfach und effektiv durchführen. R bietet spezielle Funktionen zur Durchführung dieses Tests und ermöglicht es, die Ergebnisse klar und prägnant darzustellen.

SPSS

SPSS ist eine weitere Software, die häufig in der medizinischen Forschung verwendet wird. Sie bietet benutzerfreundliche Schnittstellen für statistische Analysen und ermöglicht es, den Fishers Exact Test ohne umfangreiche Programmierkenntnisse durchzuführen. Forscher können in SPSS Kontingenztafeln erstellen und den Test über intuitive Menüoptionen anwenden.

Python

Python ist eine weitere beliebte Programmiersprache in der Datenanalyse. Bibliotheken wie SciPy bieten Funktionen für den Fishers Exact Test, wodurch Forscher diesen Test in ihre Datenanalyse-Workflows integrieren können. Python ist besonders

nützlich, wenn Sie umfangreiche Datenmengen analysieren und maßgeschneiderte statistische Modelle entwickeln möchten.

Fazit

Der Fishers Exact Test ist ein äußerst nützliches statistisches Werkzeug in der medizinischen Forschung, insbesondere wenn es um kleine Stichprobengrößen geht und die Ergebnisse auf Signifikanz geprüft werden müssen. Der Test liefert präzise Wahrscheinlichkeiten und hilft dabei, die Bedeutung von Zusammenhängen zwischen kategorialen Variablen zu bewerten. Besonders in der Arzneimittelforschung, bei der Analyse von Krankheitsassoziationen und in genetischen Studien ist der Fishers Exact Test von großer Bedeutung.

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